Thomas Dehler

Leben und Werk
Thomas Dehler

Thomas Dehler wurde am 14. Dezember 1897 in Lichtenfels als Sohn des Metzgers- und Gastwirtsehepaares Georg Dehler und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Güttler, geboren.

Nach Schulbesuch in Lichtenfels und Bamberg leistete er seinen Militärdienst in Bamberg ab. Sein Studium begann Thomas Dehler in München mit dem Fach Medizin, erst später wechselte er in den Bereich Rechts- und Gesellschaftswissenschaft; an der Universität Würzburg promovierte er 1920 mit der Dissertation „Die Begründung des Strafurteils.“

Bereits in seiner Studienzeit stand er in Verbindung mit demokratischen Kreisen um Theodor Heuss, Friedrich Naumann und der Deutschen Demokratischen Partei. Auch kandidierte er nach 1922 mehrmals für den Reichstag.

Nach seiner Promotion schloss sich seine Referendarzeit an, danach war Dehler ab 1924 in München berufstätig und ließ sich 1926 als Rechtsanwalt in Bamberg nieder. Er heiratete Irma Frank, eine Halbjüdin, was ihm den Hass der Nationalsozialisten auf besondere Weise zuzog, da er auch noch als Rechtsvertreter jüdischer und oppositioneller Mitbürger auftrat. Dehler verweigerte den Hitlergruß, was dann einen Strafbefehl nach sich zog. In Opposition gegen den aufkommenden Nationalsozialismus wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kehrte nach der Befreiung durch die US-Armee im Mai 1945 nach Bamberg zurück. 

Am 1. Juni 1945 wurde Thomas Dehler von der Militärregierung zum Landrat ernannt und zusätzlich am 12. Dezember 1945 Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Bamberg. 1946 wurde er zum Generalankläger im Bayerischen Staatsministerium für Sonderaufgaben berufen. Nach Diskrepanzen mit dem damaligen Staatsminister für Entnazifizierung, Alfred Loritz gab er dieses Amt 1947 auf und wurde am 14. Juni 1947 Präsident am OLG Bamberg.

Die FDP erreichte durch ihn ihre Zulassung in Ober- und Mittelfranken im November 1945. Der Zusammenschluss der bayerischen Liberalen erfolgte am 15. Mai 1946.

Im Juni 1946 wurde er in die Verfassunggebenden Landesversammlung gewählt und im Dezember 1946 in den Bayerischen Landtag. In den Parlamentarischen Rat wurde er vom Bayerischen Landtag 1948 entsandt und prägte dort die Gestaltung des Grundgesetzes mit.

Dem Bundestag gehörte er seit seiner Gründung an. Zudem war er im ersten Kabinett Adenauers 1949-1953 Bundesjustizminister. Große Meinungsverschiedenheiten, u.a. zur möglichen Wiedereinführung der Todesstrafe, was Dehler konsequent ablehnte, verhinderten seine Wiederberufung in das 2. Kabinett Adenauer. Seine politische Karriere führte er von 1954 bis 1957 als Bundesvorsitzender der FDP und zeitweise auch als Vorsitzender der Bundestagsfraktion fort. 

1956 verlieh ihm seine Heimatstadt Lichtenfels die Ehrenbürgerwürde. 

Thomas Dehler verstarb in Streitberg am 21. Juli 1967.