Kranzniederlegung zum Gedenken an Thomas-Dehler

Nachricht20.07.2015Michael Lindner
Kranzniederlegung

 Anlässlich des 48. Todestages Thomas Dehlers gedachte die Thomas-Dehler-Stiftung mit ihrem Präsidenten Thomas Hacker und zahlreichen Gästen aus Politik und Gesellschaft ihrem Namensgeber bei einer Kranzniederlegung an seinem Grab in Lichtenfels.

1897 geboren, trat Dehler bereits in jungen Jahren der Deutschen Demokratischen Partei bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitbegründer der bayerischen FDP, deren Landesvorsitz er von 1946 bis 1956 innehatte. Thomas Hacker, Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, stellte in seiner Gedenkansprache die enorme Bedeutung des Ehrenbürgers der Stadt Lichtenfels für den politischen Liberalismus und die Bundesrepublik Deutschland im allgemeinen heraus: „Als Mitglied des Parlamentarischen Rates war Thomas Dehler einer der Väter des Grundgesetzes und hat als erster der neu gegründeten Bundesrepublik den Aufbau des Rechtsstaates entscheidend geprägt“ sagte Hacker.

Ein tiefes Rechtsempfinden hat ihn hierbei gesteuert, in dem der Jurist vor allem während der Zeit des dritten Reichs bestärkt wurde, in dem er selbst Opfer von Verfolgung wurde, die in Festnahme und Inhaftierung mündete. „Thomas Dehler hat auch in der dunkelsten Zeit Deutschlands immer fest zu seinem liberalen Wertefundament gestanden, obwohl ihm stets bewusst war, dass ihn dies selbst zum Verfolgten machen kann. Mit seiner Geradlinigkeit ist er auch gerade für die heutige Zeit nach wie vor ein Vorbild für jeden Demokraten“ erklärte Hacker.

v.l.n.r.: Rießner, Duin, Hessel, Hacker.
v.l.n.r.: Rießner, Duin, Hessel, Hacker. Die Erinnerung an ihren Ehrenbürger Thomas Dehler ist auch der Stadt Lichtenfels selbst ein hohes Anliegen, die durch die 2. Bürgermeisterin Sabine Rießner bei der Gedenkveranstaltung vertreten war und die herausragende Rolle Dehlers für seine Heimatstadt betonte. Sein Selbstverständnis als Politiker war nie auf die Landes- oder Bundesebene beschränkt, er war seiner Heimat stets verbunden. Rießner erinnerte an ein Interview aus dem Jahre 1966, in dem Dehler die Zeremonie zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an ihn im Jahre 1947 beschrieb und die ihm viel bedeutete. Nach wie vor ist die Stadt stolz auf ihren Sohn Thomas Dehler, der auf Grund seiner prägenden Persönlichkeit nach wie vor ein großes Vorbild für viele Lichtenfelser Bürger ist, erklärte Rießner.

Katja Hessel, ehemalige Staatssekretärin, untermauerte diese Sicht auf Thomas Dehler, da er sich entschieden gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe in Deutschland stemmte. „Für Thomas Dehlers war aufgrund seines liberalen Kompasses vollkommen klar, dass die Todesstrafe keinen Platz in einem modernen Rechtsstaats haben kann“, so Hessel.

Auch der Landesvorsitzender der FDP-Bayern, Albert Duin, nahm an der Gedenkzeremonie teil und stellte vor allem Dehlers Mut, den er während der NS-Zeit bewiesen hat, heraus: "Von Thomas Dehler stammt der Satz: »Liberal sein heißt auch mutig sein.« Dehler hat Mut nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt. Sei es in seinen politischen Entscheidungen oder auch in seinem Privatleben, als er sich während der Nazizeit weigerte, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen oder seine jüdischen Mandanten im Stich zu lassen. Das Urteil gegen den Auschwitz-Buchhalter Oskar Gröning hat jüngst die Debatte um Schuld, Gehorsam und Mitläufertum im dritten Reich wieder entfacht. Das Beispiel Dehlers zeigt, dass es auch anders ging, und auch deshalb ist das Bewahren seines Andenkens heute noch so wichtig."